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 | Briefe von Gefangenen |
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Vom Mörder zum Gefängnis-Missionar Ein Interview mit Dietmar Raupach
Licht im Dunkel (LiD): Dietmar, ich habe Dich als einen ruhigen, nachdenklichen und sympathischen Menschen kennen gelernt. Man kann sich kaum vorstellen, dass Du in der dunklen Zeit deines Lebens einen Menschen getötet hast. Doch dann hast Du dich freiwillig der Justiz gestellt und viele Jahre Haft verbüßt. Im Gefängnis hast Du die vergebene Liebe Christi kennen gelernt, weil treue Christen dem Auftrag Gottes zur Gefangenen Evangelisation gehorsam waren und mit Dir die Bibel lasen. Du hast deine Tat - Gott sei dank - von Herzen bereut und durch Jesus Versöhnung mit Gott Vater erlebt.
Und heute stehst Du als „Neue Schöpfung in Christus“ nach 2Kor 5,17 vor mir. Denn der Apostel Paulus sagt: „Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“! Und Paulus muss es ja wissen, hatte er doch wie Moses oder David Menschen auf dem Gewissen. Dietmar, das Wichtigste zuerst: Was ist Deine Hauptbotschaft für die Leser von „LiD“? Damit das Leben gelingt, sollten wir den Herrn des Lebens selbst annehmen und zu unserem Freund machen, nämlich Jesus Christus. Und wenn wir mit Jesus dann das Leben gemeinsam leben, wird sich unser Lebensalltag ändern. Unser Umgang sowohl mit allen anderen Menschen als auch mit unseren neu gewonnenen Geschwistern in den Gemeinden wird positiv erneuert. LiD: Was war Dein größter Fehler? ... dass ich mich mit Okkultismus eingelassen hatte. So hatte ich die Tür für Satan geöffnet. Ich glaubte, meine Gebete würden doch nicht erhört und so habe ich Jesus verworfen. Obwohl ich zur Konfirmationszeit noch Jesus folgen wollte, fing ich an, Satan anzubeten und ihm mein Leben zu übergeben. So kam unter seinem Einfluss immer mehr Sünde in mein Leben. Ich vernachlässigte Familie und Beruf, beging Ehebruch und schließlich tötete ich jemanden aus Sünde heraus. LiD: Wie kam die Vergebung Gottes zu Dir? Auf der Flucht vor Gott, Justiz und mir selbst gab mir Gott durch das Gebet die Kraft, mich zu stellen. Im Gefängnis dann bekam ich eine Bibel und ich las in Jesaja 1,18: „Wenn deine Sünden blutrot sind wie Karmesin, wie Schnee sollen sie weiß werden“. Wenn das stimmt, dachte ich, will ich das erleben. Gott sei Dank machten Christen einen Bibelkreis im Gefäng-nis und hier wurde viel von Vergebung gesprochen. In Einzelseelsorge habe ich meine Schuld bekannt und mir wurde vergeben im Namen Jesu Christi. Kurz danach wusste ich beim Abendmahl: Mir ist vergeben. Tränen der Erleichterung kamen mir, als ich diese Glaubensgewissheit bekam. LiD: Wie kann aus Deiner Sicht als ehemaliger Gefangener die Gemeinde Jesu dem Auftrag Gottes in Matthäus 25,36 nachkommen:„Ich war gefangen und ihr habt mich besucht?“ Würde ich 3 Schritte vorschlagen: 1.) Anfangen, in der Gemeinde und notfalls als Einzelne(r) für Gefangene zu beten, ganz konkret für einzelne Fälle bzw. als Gemeinde für ein ganzes Gefängnis wie ein Pate zu sein. Nach einer Zeit darf man sich dann auch fragen, ob der Herr solch einen Dienst als Berufung für mich hat. 2.) Die Gemeindeleitung nach der Möglichkeit eines Gefängnis-Dienstes zu fragen, etwa eine Bibelgruppe zu starten, aber immer mit Gebet begleitet. 3.) Im Gefängnis nachfragen nach einer offenen Tür, um die frohe Botschaft zu verkünden. Oder mit einem Gefangenenseelsorger Kontakt aufnehmen, sich an einer Weihnachtsmarktfeier beteiligen, bei einem Chor mitsingen, soziale Aktivitäten starten etc. Aber vor allen Dingen: Nichts gegen die Regeln der Anstalt machen! LiD: Wie können bekehrte Gefangene „Licht & Salz im Knast“ sein? Wir müssen den lebendigen Glauben bezeugen, auch wenn wir von den anderen abgelehnt werden. Dazu sollten wir uns die nötige Kraft im Gebet mit dem Herrn holen. Denn Er ist zuständig dafür, die (Herzens)türen zu öffnen. Ja, es ist nicht immer leicht. Ich bin mal von einem Moslem angespuckt worden. Wenn wir dann die Liebe Jesu so rüberbringen, dass keine Aggressivität entsteht ... Deshalb ist der ermutigende Kon- takt mit anderen Christen-Geschwistern von außerhalb der Mauern so wichtig., z. B. durch Besuche, Briefe etc. Besonders wichtig ist, sauber zu bleiben, nicht zu betrügen etc. LiD: Wie reagieren Christen in Gemeinden bzw. Menschen aus der Welt auf Dein Zeugnis? Teilweise sind sie sehr distanziert: „Was, so was hast Du getan“? Das kommt eher bei Sonntagschristen vor, nicht bei denen, die in der Gnade Christi leben und wissen: Ich brauche immer wieder Vergebung. So reicht es dann von Ablehnung bis zu Verständnis (Hätte mir unter ähnlichen Umständen auch passieren können) bis zu geistlicher Hilfe. LiD: Dein Vorbild aus der Bibel? Jesus Christus natürlich auf jeden Fall; dann Paulus. Denn als ich auf der Flucht war und Gott um die Kraft bat, mich stellen zu können, machte ich quasi umgekehrt die Paulinische Reise: erst Italien, dann Griechenland, Kreta, Korinth ... LiD: Dein Lebensziel? Noch mehr Menschen vom Herrn Jesus erzählen! LiD: Dietmar, Danke für dies offene Gespräch.
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