Gottes Wirken in der JVA Heilbronn

„Nimm ein das gute Land, das Gott Dir gibt.“ Josua 1, 1-6

Bei einer Visionsfindung unserer Gemeinde in 2003 war im Gebet unsere Frage, welche Aufgaben wir zum Wohle unserer Stadt übernehmen sollten. Als Ergebnis wurde unserer „Gemeinde entschiedener Christen“ (GEC) in Heilbronn unter anderem gezeigt, unsere Herzen für Frauen und Angehörige von Inhaftierten und für die Gefangenen selbst zu öffnen. Wir sollten ihnen Hilfe im geistlichen und sozialen Bereich anzubieten. Wie das gehen sollte Josef und Evi Bierbaum wussten wir damals noch nicht.
Erste Schritte begannen 2005, nachdem wir als Gemeinde das christliche Sozialwerk Heilbronn (CSH) gründeten. Da ich in der JVA im Vollzugs-dienst arbeitete, konnte ich mit einem entsprechenden Flyer die Leitung der Anstalt ansprechen. Diese unterstützte uns dann in unseren Plänen.

Ende April 2005 wurden bei einem Gespräch zwischen dem Anstaltsleiter und unserem Pastor Dieter Mundt die Vorschläge auf den Weg gebracht.
Schon hier konnten wir die Liebe Gottes erkennen, der wunderbar das Optimale für unseren Dienst bereitstellte. Die Anstalt ließ einen uns zur Verfügung gestellten Raum von anstaltseigenen Malern renovieren. Wir dachten schon, dass dies erfahrungsgemäß zu lange dauern könnte. Aber beim geplanten Beginn unserer Arbeit am 1. Juli konnte unser Pastor zusammen mit dem Anstaltsleiter den fertigen Raum besichtigen. So begannen wir unseren Dienst in einer behaglichen Umgebung.

Sechs Schwestern unserer Gemeinde fühlten sich zu diesem Dienst an den Frauen berufen. Sie stellten sich den Frauen der Gefangenen zunächst 2x wöchentlich zur Verfügung. Unser Ziel ist jedoch, jeden Tag während der Woche präsent zu sein.
Voller Freude können wir jetzt bereits sagen, dass schon viele gute Gespräche geführt wurden, Gebete angenommen wurden und wir Gottes Führung bei einzelnen Frauen erleben konnten. Der Raum hat eine wunderbare Wandlung erfahren vom Treffpunkt zum Andachtsraum, vom Gesprächsraum zum Gebets- und Bibelleseraum. Gott hat auch bereits diesen Raum geschützt. Bei einem Wolkenbruch drang durch das defekte Dach Wasser in die Räume. Nur unser Raum blieb trocken. Beeindruckt meinte der Anstaltsleiter: “Ist eben ein christlicher Raum.“

Da ich in vielen Gesprächen mit den Gefangenen ihre seelische Not sehen konnte, war es mir wichtig, ihnen in einer Gesprächsgruppe den Weg zur Bibel und Jesus Christus anzubieten. „Ich bin der Weg“, sagt Jesus von sich selbst. Mit seiner Hilfe ist es deshalb für die Gefangenen möglich, ein straffreies Leben zu führen.
So entstand ein Gesprächskreis, der „Die Jesus-Gruppe“ genannt wurde. Am 20.10.2005 konnten wir mit der Gruppenarbeit beginnen. Wegen einer schweren Operation war ich leider beim Start nicht dabei.
Der Herr hatte mir schon einige Zeit vorher gezeigt, dass ich den Beginn der Gruppenarbeit nicht miterleben werde. Mit dem inneren Empfinden – es geht auch ohne mich – hatte ich Frieden darüber.
Beim ersten Treff kamen von elf angemeldeten Gefangenen fünf, so dass die fünf Mitarbeiter einen gesegneten Abend mit Gesang, Gebet und dem Wort des Herrn verbringen konnten - ein viel versprechender Anfang.

Durch meinen Arbeitsplatz im Gefängnis hörte ich immer wieder von einer Jesus-Gruppe in der JVA Stuttgart. Gefangene erzählten mir freudig, wie sie von Gottes Wort durch die Gruppe berührt wurden. Über die „licht im Dunkel“ Gefangenenmission nahm ich Verbindung mit dem Leiter auf. Wir wurden zu einem Gruppenabend in Stammheim eingeladen.
Unser Wunsch, im Heilbronner Gefängnis eine Arbeit zu beginnen, wurde von den Stuttgartern als Gebetserhörung mit großer Freude aufgenommen. da sie schon Jahre für eine Gruppe in Heilbronn gebetet hatten.

Gemeinsam begannen wir dann die Gruppenabende zu gestalten. Unsere Geschwister waren voller Freude und Liebe dabei. Wir konnten von ihren Erfahrungen profitieren und so entwickelte sich zu unser aller Freude und zur Ehre Gottes eine wunderbare Arbeitsgemeinschaft. Wir spüren immer wieder die Hilfe und Leitung unseres Herrn Jesus in unserem Dienst. Seiner Hilfe und Leitung dürfen wir stets sicher sein.
So können wir nach den ersten Monaten sagen: Der Herr hat Wunderbares geschenkt. Er hat uns bereits freudige Mitarbeiter gegeben. Und unsere Gemeinde hat christliche Bücher gesammelt, die wir in die Gefängnisbücherei geben konnten, um auch hier das Evangelium weiter zu verbreiten.

Wir sind tief berührt, wie Gott in einem halben Jahr dies alles ermöglicht hat. Wir erleben, wie wichtig es unserem Herrn ist, straffällig gewordenen Menschen sein Wort weiter zu geben. Er geht in die dunkelsten Orte, um sein Licht anzuzünden. Unserem Herrn Jesus sei alle Ehre dafür.
Josef Bierbaum
Premiere der Jesus-Gruppe in der JVA Heilbronn (Robert Young)

Beim ersten Gruppenabend in Heilbronn waren wir überwältigt von der Liebe Gottes zu den Gefangenen. Von den zehn angemeldeten Gefangenen, waren fünf gekommen.
Von der Gemeinde entschiedener Christen in Heilbronn waren außer dem Pastor
Dieter Mundt noch drei weitere Geschwister dabei. Wir aus Stuttgart waren zu dritt. Am 20.10. 2005 war es soweit. Alle formalen Hindernisse waren überwunden und die Jesus-Gruppe in der JVA Heilbronn konnte beginnen.

Leider war beim 1. Treff Josef Bierbaum, der künftige Leiter der Jesus-Gruppe, krank, Er wurde jedoch von seiner Frau Evi würdig vertreten.. Wir sind dankbar, dass er als Vollzugsbeamter in der JVA Heilbronn diesen Dienst übernommen hat.
In Erwartung der ersten Teilnehmer waren wir alle erfreut zu hören wie ein Beamter den Beginn der Jesus-Gruppe über die Lautsprecher angesagte. Erstmals schallte der Name Jesus durch sämtliche Stockwerke der Zellengebäude.
Als Unterstützerteam waren wir, Hartmut, Maria und Robert aus der Jesus-Gruppe Stammheim nach Heilbronn gekommen, um beim Aufbau der Gruppe tatkräftig mitzuwirken. Vorher ging es jedoch in die „Gemeinde entschiedener Christen“, die Heimatgemeinde unserer Geschwister. Nach Gesprächen und einer gemeinsamen Gebetszeit gingen wir in froher Erwartung zum Gefängnis.

Fünf Gefangene waren gekommen, obwohl zehn angemeldet waren. Wir haben sie herzlich begrüßt und konnten schon sofort die ersten Einzelgespräche führen. Pastor Dieter Mundt aus Heilbronn eröffnete dann den ersten Gruppenabend nach der Vorstellung der Mitarbeiter mit einer interessanten Geschichte über das Gebet.
Hartmut Köllner leitete den Abend weiter mit gemeinsamen Liedern und einer Kurzpredigt über Johannes 3,16, begleitet mit Zeugnisse aus seinem eigenen Leben. Die Gefangenen waren sehr interessiert und wir bemerkten, dass es im Laufe des Abends atmosphärisch immer besser wurde.
Nachher erzählte ich ein paar Zeugnisse aus der Stammheimer Jesus-Gruppe. Später hatten wir eine gute Gebetszeit miteinander. Auch einer von den Gefangenen hat gebetet und dem Herrn gedankt, dass wir gekommen sind. Der ganzer Abend war ein Segen und ein Erlebnis, das wir nie vergessen werden. Ein Gefangener sagte nachher, dass er am Donnerstag eigentlich für eine andere Gruppe (Italienisch Kurs) angemeldet ist aber der Besuch der Jesus-Gruppe war ihm wichtiger. Sie findet ab jetzt jeden Dienstag von 18:30 bis 20:30 Uhr statt.

Bitte betet für die Heilbronner Jesus-Gruppe, dass sie bald ein fester Bestandteil in der JVA Heilbronn ist.
Robert Young