An die Jesusgruppe Stammheim Haus 1

Es gibt Menschen, denen wird gesagt, man solle durchhalten. Man sagt, mache etwas positives aus der Situation, in der man sich befindet.
Geht das überhaupt in unserer Lage, wenn man im Schnitt 23 Std. alleine ist? Oder mit Mitgefangenen auf der Zelle sitzt, wo doch auch hier
jeder mit sich und seinem Delikt zu tun hat?
Man erwartet es einfach und fragt nicht, man schließt die Türe hinter dir und das war es dann, bis zum nächsten Öffnen! Es gibt Menschen die machen das schon über Jahre mit ...

Es gibt Menschen......, Menschen die in Ihrer freien Zeit in die Haftanstalt kommen. Sie befassen sich Woche für Woche mit diesen U-Häftlingen, ohne es tun zu müssen. Menschen, die an uns Gefangene denken, die sich mit uns ehrlich freuen, die mit uns singen und uns das Wort Gottes näher bringen wollen. Menschen die eben nicht hierher kommen müssen, Menschen, die es nicht um des Geldes willen machen. Es sind Menschen, die einfach dem Wort Gottes vertrauen und dies an uns so weitergeben, dass es auch jeder versteht, der es verstehen will.

Kein Wetter, kein Weg und Mühe ist Ihnen zu viel, nie sind sie schlecht gelaunt, immer denken sie auch an die, die nicht mehr hier sind und immer bedenken sie auch uns in ihren stillen Gebeten. Was sagt man solchen Menschen, die es sogar fertig bringen, uns eine gewisse Geborgenheit und Wärme entgegen zubringen. Danke?

Nein, das kann es nicht sein, wir müssen sagen, GOTT SEI DANK!Gott sei Dank, dass es in unserer heutigen Gesellschaft der Flucht, Hektik, des
Misstrauens, der Lüge und der Gier nach Macht und Erfolg noch solche Menschen gibt. Menschen, die selbst in der stillen vorweihnachtlichen Zeit mit ihren Leuten in der Gemeinde für uns backen, sammeln und an uns denken. Sie wollen uns eine Freude bereiten! Gott sei Dank, dass es einen Menschen gibt, der außer der Gruppenstunde auch noch unter der Woche zu uns kommt. Er redet mit uns, wenn es jemand braucht.

Keine Psychologen, keine Anwälte, keine Polizisten, kein Besuch der uns eigentlich bedingt durch die ganze Situation nur trauriges übermitteln kann - nein, ein Mensch, der sich deine Sorgen anhört, mit dir betet und dadurch dir wieder etwas Kraft mit auf den Weg gibt.
Seine Frau, die jedem, der es will, die so fehlende Wärme gibt, um wieder Kraft zu haben. Und unserer zweiter Begleiter, der trotz Hektik in der Arbeit, oder Stau auf der Autobahn kommt, um mit uns zu singen und zu beten und zu reden. Was sind das für Menschen, tolle oder wie man heute sagt geile Typen? Nein! Es sind Menschen, die glauben und uns helfen wollen, deshalb vielen Dank Euch.
Vielen Dank Eurer Gemeinde für die Spenden und die Arbeit, die Ihr Euch alle für uns gemacht habt. Vielleicht ist eswirklich so, dass wir alle nur die Türe zu Gott gezeigt bekommen müssen. Ihr habt den Schlüssel dazu in Eurer Hand.

Danke für ein weiteres Jahr der Begleitung durch diesen Irrgang!

Danke für die Worte und Gedanken, die Ihr uns vermittelt habt! Danke für alles und besinnliche Tage für Euch und an alle da draußen, die uns nicht vergessen. Einfach danke, dass es Menschen gibt, dienoch Menschen sind, Danke Mensch!

Danke von der Jesusgruppe Bau I der JVA Stammheim